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Spielberichte 2. Liga 06/07
31. Spieltag: KSC - SpVgg Unterhaching 1:0
29.04.2007, Karlsruhe, Wildparkstadion
Ausgerechnet in Rostock, wo der KSC neun Jahre zuvor aus der Bundesliga abgestiegen war, hatten die KSC-Kicker den Grundstein für eine Riesenfete im heimischen Wildpark gelegt. Nach dem 2:1-Auswärtssieg fehlte nur noch ein einziger Punkt gegen Unterhaching, um das Blau-Weiße Fußballglück perfekt zu machen.
Entsprechend waren die 29.500 Zuschauer im ausverkauften Stadion voller Vorfreude. Die badische Sonne tat ihr Übriges, dem Ereignis eine angemessenen Rahmen zu geben.
Selbst der Gästeblock war in badischer Hand, der traditionsgemäß spärliche Anhang der Gäste aus dem Münchner Vorort musste mit einem schmalen Streifen am Rand vorlieb nehmen.
Zu Spielbeginn gab es eine riesige Choreographie, in der KSC-Erfolgstrainer Ede Becker gewürdigt wurde. Im Stil des KSC-Logos war der Schriftzug "EDE" zu lesen.
In der ersten Halbzeit waren die Aufstiegsaspiranten zwar klar überlegen, aber zum ersehnten Führungstreffer reichte es noch nicht. So ging es dann torlos in die Pause. Die Halbzeitresultate aus den anderen Stadien machten klar, dass der KSC sein Schicksal selbst in die Hand nehmen musste und nicht auf fremde Hilfe zu hoffen war.
Nach dem Seitenwechsel machte die Gäste Druck und kamen zu einigen Ecken, die zum Glück nicht von Erfolg gekrönt waren. Auf den Rängen schwitzten die Fans derweil vor sich hin. Der eine oder andere wurde Opfer der badischen Sommerhitze und erlebte den Rest des Spiels im Sanitätsraum.
Als das Spiel dann gerade so vor sich hinplätscherte, kam die 67. Minute. Publikumsliebling Maik Franz holte einen Freistoß heraus und puschte im Anschluss völlig unter Adrenalin stehend die Fans auf der Gegengerade auf.
Freistöße sind bekanntlich eine KSC-Spezialität, erst vor zwei Wochen hatte Porcello aus ähnlicher Position getroffen. Diesmal gab es eine Variante, der Ball wurde an der Mauer vorbeigelegt und Federicos Hereingabe von Kapllani vollendet. Der Jubel wollte kein Ende nehmen, jedem war wohl klar, dass dies der Aufstieg war. "Nie mehr Zweite Liga" und andere Freudengesänge hallten durch den Wildpark, das Tor zur ersten Liga war weit geöffnet.
Gegen Ende des Spieles bauten sich jede Menge Ordner vor den Zuschauerblöcken auf. Ein Platzsturm, in den letzten Jahren in Karlsruhe Tradition geworden, sollte unbedingt verhindert werden, um angedrohte DFL-Sanktionen zu vermeiden. Einige Fans kletterten dennoch auf die Zäune, worauf sich einige der übrigen Zuschauer einen Spaß daraus machten, die Kletterer mit Bierbechern abzuwerfen. Der eindringliche Appell der KSC-Mannschaft zeigte letzlich Wirkung. Beim Abpfiff brandete Riesenjubel auf, das Spielfeld blieben allerdings den Spielern vorbehalten, die sich wie die Fans auf den Rängen in den Armen lagen.
Was folgte, war der emotionale Höhepunkt einer überragenden KSC-Saison und Gänsehautatmosphäre pur. Es war zu spüren, wie lange Fans und Verein auf diesen Moment gewartet hatten, endlich waren neun Jahre Leidenszeit zu Ende. Die Spieler drehten ihre wohlverdienten Ehrenrunden, noch eine halbe Stunde nach Spielende war das Stadion gefüllt und komplett im Freudentaumel. Maik Franz wurde zur Humba auf den Zaun geholt. "Bayern statt Haching", "Nie wieder Buschmann" und "Der KSC ist wieder da" hallte bei der gigantischsten Humba aller Zeiten durchs weite Rund und das komplette Stadion machte mit.
Draußen vor dem Stadion gingen die Gesänge weiter. Kaum fing einer an, schon stimmten hunderte ein:
"Nie mehr, Zweite Liga, nie mehr, nie mehr!"
Siehe auch:> 2. Liga 06/07 > 31. Spieltag: KSC - SpVgg Unterhaching 1:0