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Spielberichte RL Süd 00/01
1. Spieltag: KSC - Sportfreunde Siegen 3:1
28.07.2000, Karlsruhe, Wildparkstadion
Zum Auftakt der neuen Regionalliga Süd hatte der KSC gleich einen Mitfavoriten zu Gast - Siegen war im letzten Jahr nur knapp am Aufstieg vorbeigeschrammt.
Die drittklassige KSC-Premiere wollte man sich natürlich nicht entgehen lassen, und so fand ich mich also am Freitag Mittag um Eins am vereinbarten Treffpunkt beim Kölner Hbf ein. Von dort aus machten sich schließlich vier Blau-Weiß-Fans im Auto mit dem vielsagenden Kennzeichen „K-SC...“ in Richtung Baden auf.
Bis auf einen obligatorischen Stau in der Bonner Gegend kam man ganz gut durch und erreichte die Badische Residenz schon um kurz nach vier. Und über Baden lachte doch tatsächlich die Sonne - wenn das kein gutes Ohmen war...
Nachdem wir uns dann in der Germania-Gaststätte noch den leeren Magen gefüllt hatten, fühlten wir uns ausreichend gestärkt für die bevorstehenden 90 Minuten Drittliga-Fußball.
Vor den Kassenhäuschen am Stadion hatten sich zu unserer Überraschung 45 Minuten vor Spielbeginn schon lange Schlangen gebildet - fast wie in seeligen Erstliga-Zeiten.
Unter den Wartenden traf man unter anderem einen Bekannten aus Bad Honeff bei Bonn - der KSC hat anscheinend nach wie vor noch überall seine Fans...
Nachdem an der Eingangskontrolle noch der Verlust einer Getränkeflasche zu beklagen war (wenigstens war es nur Wasser...), trafen wir hinter der Gegengeraden vier weitere SUPPURBIA-Mitglieder. Da es inzwischen schon fünf vor zwölf - sprich Spielbeginn - war, ließ sich der wachhabende Ordner vor D1 nur durch gutes Zureden dazu bringen, uns das Tor zum Inneneraum zu öffnen zecks Fanclubfahne aufhängen. Unsere Überredungskünste waren schließlich von Erfolg gekrönt, und so konnte man von der Tartanbahn aus zumindest noch eine schwarze Rauchbombe im KSC-Block bewundern...
Die völlig neu formierte KSC-Elf bekam außerdem Spruchbänder mit der Aufschrift „Drei Jahre Scheiße sind genug - kämpft endlich für unsere Farben“ präsentiert.
Im Stadion waren im Übrigen 10.000 Zuschauer, wovon allerdings etliche beim Anpfiff noch immer vor den Kartenhäuschen anstanden. Der KSC hatte seine Anhänger offenbar unterschätzt - man war zum Auftakt lediglich von 6.000-8.000 Besuchern ausgegangen.
Wir erreichten jedenfalls gerade rechtzeitig den Block, um nach drei Minuten einem Elfmeterpfiff zu Gunsten des KSC zu vernehmen. Der Ex-Lauterer Tobias Weiß legte sich den Ball zurecht. Zu unserem Entsetzen konnte der Siegener Keeper parieren, doch im Nachschuß gelang schließlich doch noch die ersehnte frühe Führung.
Die Stimmung in den KSC-Fanblöcken war nun natürlich bestens. In der „Singing Area“, um deren Weiterbestand es im Vorfeld einigen Hickhack gegeben hatte - weitere Ausführungen würden den Rahmen sprengen - probierte man diverse neue Songs aus. Hierzu wurden eigens angefertigte Liedzettel verteilt - fast wie in der Kirche...
Nach 18 Minuten gab es leider einen kleinen Rückschlag in Form des Siegener Ausgleiches.
Trotzdem ließ sich das KSC-Team nicht entmutigen und legte kämpferische Tugenden an den Tag, die man zuletzt lange vermisst hatte. Wo Einsatz nicht ausreichte, half die Glücksgöttin Fortuna nach: Kurz vor dem Pausenpfiff verpaßte der wohl bekannteste Siegener Akteur, der Ex-Schalker Ingo Anderbrügge, mit einem Pfostenschuß die Gästeführung.
Der Wiederanpfiff zur zweiten Hälfte verzögerte sich durch einige „Kassenrollenwurfaktionen“ seitens der KSCler. Zunächst einmal musste der Platz vor dem KSC-Block vom Papiersalat befreit werden.
Schon bald darauf gab es wieder etwas zu feiern - der slowakische Nationalstürmer Martin Fabus erzielte nach einer Flanke von Werner Heinzen per Kopf die KSC-Führung.
Die restliche zweite Halbzeit über wurde gefeiert bzw. dem Abpfiff entgegengezittert. Erste "Stefan Kuntz"-Rufe waren ebenfalls schon zu vernehmen.
Die Siegener Fans, wohl einige hundert, machten sich zwischenzeitlich auch noch mit einer Rauchbombe bemerkbar.
Der krönende Abschluß für den KSC sollte dann noch folgen: in der Schlussminute gelang dem eingewechselten Cetin mit einer grandiosen Direktabnahme - „Sonntagsschuß“ klingt irgendwie so abwertend - ein absolutes Traumtor. Jetzt waren die 10.000 Fans endgültig aus dem Häuschen und feierten den hart erkämpften, aber durchaus verdienten Sieg frenetisch.
Auch der Jubel des Teams erreichte lange nicht mehr da gewesene Qualität. Während sich die Spieler letzte Saison selbst nach den äußerst raren Siegen höchstens zu einer müden La Ola in angemessenem Abstand zu den eigenen Fans aufraffen konnten, kam heute die gesamte Mannschaft zunächst per „Diver“ angerutscht. Danach ging es zum Abklatschen an den von euphorischen Fans bevölkerten Zaun; einige Akteure kletterten im Siegesrausch sogar auf diesen hinauf und reckten die Fäuste in den badischen Nachthimmel.
Alles in allem ein Auftakt nach Maß für den KSC, auch wenn es spielerisch sicher noch Steigerungsmöglichkeiten gibt.
Der vom Coach geforderte "emotionale Fußball" war jedenfalls schon erkennbar.
Siehe auch:> RL Süd 00/01 > 1. Spieltag: KSC - Sportfreunde Siegen 3:1